Wie alles begann

B. P. (Baden-Powell - geboren am 22.02.1857 in London) war der Gründer der Pfadfinderinnen- und Pfadfinderbewegung und somit 1. Pfadfinder der Welt.

B.P.

Er hieß Robert Stephenson Smyth ("Stevie") und hatte noch 13 Geschwister. Sein Vater starb, als "Stevie" drei Jahre alt war.
Während der Internatszeit im College von Charterhouse nützte er jede Gelegenheit, um verwilderte Parks zu durchforschen und Tierfährten zu lesen.
In den Ferien segelte oder wanderte er mit Freunden und Geschwistern durch Wales und Schottland, übernachtete in Heuschobern, beobachtete Tiere oder ließ sich erklären, was die einzelnen Fabriken herstellten.
1876 ging B. P. zur Armee und wurde Offizier. Sein Regiment war in Indien stationiert, wo er das Spähen lernte. Bald wurden die vielseitigen Begabungen dieses jungen Offiziers, der allgemein mit den Initialen seines Namens B. P. (sprich: Bi Pi) genannt wurde, bekannt. Er erhielt die Ausbildung der Scouts (Pfadfinder; Soldaten als Kundschafter nach Art der nordamerikanischen Indianer und Trapper) übertragen und entwickelte so sein Ausbildungssystem "Learning by doing" - "Lernen durch Tun". Eine der Truppen, die er ausbildete, suchte sich ein Motto, das die selben Anfangsbuchstaben wie der Name ihres Ausbilders hatte: "Be prepared" - "Allzeit bereit".
Später zog B. P. noch nach Afrika, Malta und Irland.
1899 erschien sein erstes Buch "Aids to scouting" - "Hilfen zum Pfadfinden", das er während eines Einsatzes in Südafrika geschrieben hatte und das vom englischen Generalstab als Ausbildungslektüre für Offiziere empfohlen wurde. Von den südafrikanischen Eingeborenen erhielt B. P. schon bald den ehrenvollen Namen "Impeesa" - "Der Wolf, der nie schläft", da auch diese von seinen waldläuferischen Fähigkeiten lernen konnten. Von einem Häuptling dieses Ashanti-Volkes lernte Baden-Powell auch den Gruß mit der linken Hand. Der Häuptling sagte zu ihm: "In meinem Stamm begrüßen sich die Tapfersten der Tapferen und die Treuesten der Treuen in dieser Art, weil es bedeutet, den Schild (Schutz) herunterzunehmen".
Durch verschiedene Ereignisse und Erlebnisse angeregt beschloß B. P. schon bald, ein zweites Buch "Scouting for boys" - "Wie man Pfadfinder wird" zu schreiben, diesmal nicht als Anleitung für Soldaten, die in den Krieg ziehen sollten, sondern als Handbuch für Jungen, denn B. P. war für den Frieden. Dieses Buch erschien Kapitel für Kapitel in der Zeitschrift "The Scout".
Er vermittelte darin seine Waldläuferkenntnisse, erklärte, wie man Feuer ohne Streichhölzer macht, Entfernungen schätzt, Knoten bindet, Brücken baut, Erste Hilfe leistet und vieles mehr. Er empfahl seinen jungen Lesern außerdem, sich in kleinen Gruppen zusammenzuschließen, ein Logbuch zu führen, wie die Steuer- männer der Schiffe und ein Versprechen abzulegen, wie die Ritter beim Ritterschlag, täglich eine gute Tat zu tun und immer hilfsbereit zu sein.
Sein Werk faszinierte viele und schon bald bildeten sich auf der ganzen Welt Pfadfinderbewegungen. Der Stein war ins Rollen gekommen.
1912 heiratete B. P. Olave St. Clair Soames, die ebenfalls am 22. Februar, im Jahr 1889 geboren war.
1920 fand das erste internationale Pfadfindertreffen (Jamboree) in London statt. Dort wurde Robert Baden-Powell zum ersten und einzigen "Chief Scout of the World" - "oberster Weltpfadfinderführer" ausgerufen.
1929 wurde Baden-Powell im Park von Gilwell zum Lord of Gilwell geadelt.
Am 8. Januar 1941 starb Lord Robert Baden-Powell in Nyeri, Kenia. Auf seinem Grabstein ist ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte eingemeißelt, das Zeichen, das bis heute bei Geländespielen "Aufgabe erfüllt, bin nach Hause gegangen" bedeutet.

Der Schutzpatron

Die Ritterlichkeit war für Baden-Powell eine besonders wertvolle Charaktereigenschaft und so dienten die Ritter ihm oft als Vorbild.

St. Georg

"Die alten Ritter waren sehr religiös und immer darauf bedacht, am Gottesdienst teilzunehmen, besonders vor dem Kampf oder vor irgendeiner schwierigen Aufgabe. Sie verehrten Gott nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Natur und in seinen Geschöpfen, in den Tieren und Pflanzen.  - So soll es auch der Pfadfinder halten: Er soll die Wunder der Natur lieben und darin Gott erblicken. Den Gott seiner Religionsgemeinschaft. Keiner taugt viel, der nicht an Gott glaubt. Jeder Pfadfinder soll daher einer Religionsgemeinschaft angehören."
Ritterlichkeit und Treue zu Gott - diese beiden Tugenden fand Baden-Powell in einer legendären Gestalt vereint: im Ritter St. Georg, den er 1909 offiziell zum Schutzpatron der Pfadfinder erklärte, "weil er unter den Heiligen der einzige Ritter war."

Die Entwicklung der Pfadfinderinnenbewegung

1909 nahm erstmals eine Mädchengruppe aus Dorset am Pfadfindertreffen im Kristallpalast von London teil.

Girl guides

Diese nannten sich selbst "Girl Scouts", B. P. nannte sie jedoch später "Girl Guides" (guide = ortskundiger Begleiter). "scouts" waren Männer, die Abenteuer suchten, die Wege durch fremde Länder fanden, die bereit waren für jedes unerwartete Ereignis, das auf sie zukam. "Guides" waren Schweizer Bergführer, die bereit waren, ihr Leben einzusetzen, um anderen die Freude am Bergsteigen zu ermöglichen. Sie waren ruhige und zuverlässige Menschen, denen man sein Leben anvertrauen konnte. Die Aufgabe der Frau war es, "guide" zu sein. Sie packte nicht nur gern schwierige Aufgaben an, sondern sollte anderen helfen, Schwierigkeiten zu bewältigen.
Einige Mädchengruppen behielten jedoch den Namen "Girl Scouts" bei, weshalb die später gegründete Pfadfinderinnen-Weltorganisation schließlich "World Association for Girl Guides and Girl Scouts", kurz "WAGGGS" hieß.
1910 wurde die englische Pfadfinderinnenbewegung (Girl Guide Association) gegründet, die zunächst von Powells Schwester Agnes, später von seiner Frau Lady Olave St. Clair Baden-Powell geleitet wurde.
1916 wurde Lady Olave Baden-Powell zur obersten Führerin (Chief Guide) von Sussex gewählt. B.P. schrieb sein Buch "Scouting for Boys" um in "Girl Guiding".
1919 begann Lady Olave St. Clair die PTA-Arbeit ("Extension Guides" - "Pfadfinderin Trotz Allem") mit kranken und behinderten Kindern.
1919 wurde erstmals der "internationale Rat" (Vorläufer des "Weltbunds" = große Familie) einberufen. 1920 wurde "Taps" weltweit zum Abschiedslied gewählt. 1926 wurde der "Thinking-Day" (22. Februar) eingeführt und 1928 wurden der Weltbund und die Weltbüros in London gegründet.
1930 schließlich wurde Lady Olave "Chief Guide of the World" - "oberste Weltpfadfinderführerin", was sie bis zu ihrem Tod am 26. Juni 1977 blieb.

Die PSG - Pfadfinderinnenschaft St. Georg

1931 hörten Schülerinnen in Saarbrücken im Englisch-Unterricht von Baden-Powell und der Pfadfinderbewegung und bildeten die erste Pfadfinderinnengruppe.

PSG in Deutschland

Im gleichen Jahr wurde der "Bund der Deutschen Katholischen Pfadfinderinnen" gegründet, der 1935 im Dritten Reich verboten wurde.
Am 15. Juli 1947 schließlich wurde die PSG (zunächst für Bayern) in München als Verband katholischer Pfadfinderinnen gegründet, der bis heute der einzige bundesweit organisierte Mädchenverband ist.
Am 15. Oktober 1947 wurde der "Ring Deutscher Pfadfinderinnenbünde" in Stuttgart gegründet, im November 1947 wurde die PSG in den "Bund der Deutschen Katholischen Jugend" (BDKJ) aufgenommen.
1949 bestanden bereits 87 PSG-Stämme in ganz Deutschland.
Die PSG gehört über den "Ring Deutscher Pfadfinderinnenverbände" (RDP) dem Weltbund der Pfadfinderinnen "WAGGGS" an.