Ein Licht überwindet Grenzen

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Als das Friedenslicht am Sonntag, den 13.12.2020 im Regensburger Dom Einzug hält, hat es bereits eine lange Reise hinter sich. Entzündet wird es jedes Jahr von einem Kind in der Geburtsgrotte Christi in Betlehem. Von dort wird es nach Wien gebracht und schließlich in vielen europäischen Ländern verteilt.

In diesem Jahr ist alles etwas anders. Rund 150 Teilnehmende aus den Pfadfinderverbänden feierten gemeinsam mit Bischof Rudolf Voderholzer im Dom, viele hunderte Menschen verfolgten die Aussendungsfeier digital durch einen Live-Stream von zu Hause aus.

Dieses Jahr holten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom DPSG Stamm Offenstetten das Licht am dritten Adventswochenende und brachten es pünktlich am Sonntag nach Regensburg, wo die geladenen Pfadfinder und Pfadfinderinnen gespannt darauf warteten, das Licht in Empfang nehmen zu dürfen.

Wie jedes Jahr stand die Aktion Friedenslicht auch heuer wieder unter einem bestimmten Motto: „Frieden überwindet Grenzen“.

„Überall erleben wir Grenzen: zwischen Ländern, zwischen Menschen, zwischen Religionen und zwischen Ideologien. Je fester und stärker diese Grenzen ausgeprägt sind, desto schwieriger ist es oft, diese Grenzen zu überwinden.

Dafür braucht es Mut, Stärke, Zielstrebigkeit, die Bereitschaft offen auf Andere zuzugehen, den eigenen Standpunkt zurückzustellen und Kompromisse zu schließen. All das sind Kennzeichen friedlichen Zusammenlebens. Wer sich dafür einsetzt, hält gleichzeitig den Wunsch nach Frieden lebendig und arbeitet aktiv an der Überwindung jeglicher Grenzen.

Nur gemeinsam können Grenzen überwunden werden. Dazu [sollen] „alle Menschen guten Willens“ mit dem diesjährigen Motto [aufgerufen werden]. Schon Mahatma Ghandi war sich bewusst: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“

Jedes Jahr machen [… sich] vielen Menschen verschiedener Nationen auf den Weg, um das Friedenslicht aus Bethlehem zu uns nach Hause zu holen. Dabei überwindet es einen über 3.000 Kilometer langen Weg über viele Mauern und Grenzen. Es verbindet Menschen vieler Nationen und Religionen miteinander.

Gerade in diesem Jahr spüren wir, wie es ist, wenn sich Grenzen bilden, wenn Grenzen sogar geschlossen werden und wir in unserer Freiheit eingegrenzt werden. Das Coronavirus, hat uns aufgezeigt, wie zerbrechlich unser gesellschaftliches Zusammenleben ist, aber auch wie wichtig Kreativität, besonnenes Handeln und Zuversicht sind.“ (siehe: www.friedenslicht.de)

Bevor das Licht übergeben wurde, richtete sich Bischof Rudolf Voderholzer an die erwartungsvolle Menge. Vieles geht in der aktuellen Lage auch digital. Dennoch hat auch das digitale seine Grenzen, sei es bei dem Teilen einer gemeinsamen Mahlzeit, Krankenpflege oder anderen Dienstleistungen, formuliert es Bischof Rudolf. Hier braucht es das Physische, das leibhaftige menschliche Miteinander. Auch das Friedenslicht aus Bethlehem lässt sich nicht als Email-Anhang oder Messenger-Nachricht versenden. Hier braucht es die Lichtträger und Lichtträgerinnen, die anwesenden Pfadfinder und Pfadfinderinnen, die dieses Jahr umso mehr das Licht des Friedens und der Hoffnung teilen dürfen und müssen. Und nicht nur dieses Licht, sondern auch das Feuer des Glaubens getragen im Herzen, von dem auch im Schrifttext zu hören war, gilt es weiterzutragen. Bischof Rudolf rief die anwesenden Pfadfinder und Pfadfinderinnen auf, Boten dieses Friedens und Glaubens zu sein!

Genau das ist auch das Ziel der Friedenslichtübergabe: Das Licht in die Welt hinauszutragen und anderen Menschen zu überbringen, um ihnen ein Zeichen für unsere Hoffnung auf Frieden und gleichzeitig die Aufforderung zu überbringen, mutig zu sein, Grenzen zu überwinden und sich für den Frieden stark zu machen.

Nach dem traditionellen Pfadfinderschlusslied „Flinke Hände, flinke Füße“, das mit vollem Körpereinsatz mitgetanzt wurde, machten sich die Lichtbringer und Lichtbringerinnen auf den Weg nach Hause, um auf dem Heimweg das Licht an über 60 Pfarreien und Gruppierungen im Bistum weiterzutragen, denn schon ein altes dänisches Sprichwort sagt: „Du verlierst nichts, wenn du mit deiner Kerze die eines anderen anzündest.“

Ein herzlicher Dank geht an alle fleißigen Helfer und Helferinnen sowie aktiven Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ohne deren Engagement die feierliche Übergabe des Friedenslichtes nicht stattfinden hätte können. Ebenso bedanken wir uns bei der Musikgruppe „Rhythm up“ aus Straubing, die für eine stimmungsvolle musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte. Wir freuen uns schon jetzt auf das Friedenslicht 2021!

 

Der Live-Stream sowie eine Übersichtskarte über alle Orte an denen das Friedenslicht im Bistum getragen wird, ist hier zu finden.

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